Galerie/Berichte
berliNoizefestival

Einleitungszeit, Pow[d]er Pussy, Proyecto Mirage, Geistform, Atrox, Heimstatt Yipotash, Config.sys, the_empath

Samstag, 25.02.2006 im Pulp Mansion, Berlin

 

 

Vom noblen Innenhof spiralförmig ins Untergeschoss

Man ist doch immer wieder überrascht, was es für gute Veranstaltungsorte gibt. Wo im ländlichen Bereich meist nur langweilige Tanzlokale und Festzelte zur Verfügung stehen, sind es in größeren Städten hauptsächlich ausgefallene Betonbauten, Bunker und alte Industrieanlagen. Das Pulp Mansion, das sich nicht direkt an der Strasse befindet, lässt sich nur über einen der vielen Berliner Hinterhöfe erreichen. Am Ziel ist man jedoch erst, wenn man vorher noch eine etwas längere Betonwendeltreppe tief ins Untergeschoss überwunden hat. Im Inneren wirkt der Ort wie eine Kombination aus Fabrikhalle und Luftschutzbunker. Streng genommen handelt es sich nur um eine Etage, allerdings sind die verschiedenen Räumlichkeiten so verschachtelt, dass immer wieder Treppen und Absätze zu finden sind.

Aber nun zum Abend bzw. Festival selbst. Wann genau das erste Projekt the_empath auf der Bühne stand, kann ich nicht genau sagen, da ich fälschlicherweise den Vorraum für die Auftrittshalle gehalten habe und durch verschiedene Gespräche abgelenkt wurde. Zum Glück bekam ich aber einen Tipp, einfach mal in die große Halle zu gehen. Dort konnte ich dann das bereits erwähnte Projekt bewundern. Schöne Sounds mit dezentem Rhythmus visuell untermalt mit einer gelungenen Videoperformance. Ich meine sogar Sequenzen aus dem Film Tetsuo wieder erkannt zu haben. Das letzte Stück war eine Bahnreise, die wahrscheinlich im Leipziger HBF begann.

Laut Plan sollten danach human de-structor auftreten, die jedoch aus gesundheitlichen Gründen absagen mussten. Dafür sprangen kurzfristig config.sys ein. Ich hatte dieses Projekt immer positiv in Erinnerung. Doch diesmal konnten sie meine hohen Erwartungen noch übertreffen. Vielleicht liegt es daran, dass sie nicht nur plumpe Beats verwenden. Ihr letztes Stück (Ktenidiun 001) kam allerdings mit zuviel "Druck" rüber. Da hat die Lautstärke des Stücks die besonderen Songfacetten leider etwas untergehen lassen. Vielleicht stand ich auch nur ungünstig.

Heimstatt Yipotash konnten wieder einmal begeistern. Die Einlage mit den Mexikanerhüten wirkte weniger albern, sondern vielmehr einfallsreich, weil sie nur zu einem bestimmten Stück verwendet wurden. Das Abfüllen des Publikums blieb auch diesmal nicht aus. (Sonst würde bei einem Heimstatt Yipotash Auftritt definitiv etwas fehlen). Das Stück Radioaktivität hob sich wie immer von allen anderen Stücken ab. Das ist wohl der Unterschied zwischen einer billigen Coverversion und einer gelungenen Huldigung. Diesmal war es übrigens kein Mitglied des Projektes, das den Sender nicht "hereinbekam".

Atrox, eigentlich ein Soloprojekt, bekam wieder einmal Unterstützung von Antracot. Phasenweise wurden sogar vier Personen auf der Bühne benötigt, um die aufwendige Performance aus Geräuschflächen, Nebel und Lichteffekten zu koordinieren. Misst man den Auftritt am Zuspruch der meisten Besucher, dann war dieser Auftritt alles andere als ein Erfolg. Viele waren mit der nicht-rhythmischen Darbietung einfach überfordert und verließen den Raum. Andere wiederum werteten diesen Auftritt zu recht als Höhepunkt des Festivals.

Das Projekt Geistform verwendete schöne Hintergrundbilder. Gezeigt wurden unter anderem modulare Steckfelder bestimmter Korg Synthesizer. An den Sound kann ich mich nicht mehr so recht erinnern. Es hat halt keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Halle füllte sich jedenfalls wieder. Das kam bei der Masse wohl etwas besser an. Die beiden folgenden Projekte konnten demzufolge dem Publikum rhythmisch richtig einheizen ohne es zu vertreiben. Ich habe mir die Projekte Proyecto Mirage und Pow[d]er Pussy jedoch weitestgehend erspart. Ein paar Bilder gibt es dennoch weiter unten.

Das Projekt Einleitungszeit war neben Atrox sicherlich der Höhepunkt des Festivals. Bin mir allerdings immer noch nicht ganz sicher, was mir eigentlich besser gefallen hat. Obwohl bei dem Auftritt mit dem Licht gespart wurde, konnte man von den Personen immer noch mehr erkennen, als bei Atrox. Dennoch ist viel der Performance ein wenig untergegangen. Erst die Fackel und die Flex brachten kurzzeitig ein wenig Licht in die düstere Angelegenheit. Die Funken sind ziemlich weit geflogen. Kann mir vorstellen, dass das ein Gesicht ganz schön verändern kann, wenn alles mit diesem auffängt. Leider kam mir der Künstler nach dem Auftritt nicht mehr zu Gesicht. Hätte mir gerne ein Bild gemacht. In diesem Zusammenhang sollte noch der gelungene Endzeitsound erwähnt werden, der durch Schreie und Metallgeräusche für eine gelungene Atmosphäre sorgte und so wieder einmal den Großteil der Besucher verscheuchte.

Parallel gab es zu allen Auftritten verschiedene DJ-Sets in der anderen Halle. Ich hoffe, dass wenigstens die anderen Gäste diese Tätigkeit gewürdigt haben. Ich jedenfalls hab wenig von deren Arbeit mitbekommen. Einmal lief auf jeden Fall Blackhouse.

 ↓ Warten, bis komplette Vorschau geladen ist. Dann Bild anklicken, um es zu vergrößern ↓

the_empath

Config.sys

Heimstatt Yipotash

Heimstatt Yipotash

Heimstatt Yipotash - ein nicht ganz unbekannter Gast hat fast den Dreh raus

Atrox - jedoch nicht persönlich

Atrox - allerdings hier

Geistform

Publikum bei der Tanzeinlage

Proyecto Mirage

Proyecto Mirage

Pow[d]er Pussy

Einleitungszeit

Einleitungszeit

Einleitungszeit

 

[Seitenanfang]


 Externe Links

 <Meltingclose - Electronic Music Magazin>
 <Bilder von Gandy>
 <Galerie bei einem Fotodienst 1>
 <Galerie bei einem Fotodienst 2>
 <weitere folgen evtl. noch>

 

[Seitenanfang]