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Infraschall-Festival

mit Sick En For, Defekt, Nin Kuji, Störfunk und Mono No Aware

Freitag, 16.06.2006 Saint, Oberhausen

 

 

Ein Auftritt - Ein Euro

Am 16.06.2006 gab es für mich das erste Konzert bzw. Festival im Oberhausener Saint. Der als Gebetsmühle aufgemachte Club hat sich in der Szene bereits einen Namen durch die immer sonntags stattfindenden elektronischen Tanztee-Veranstaltungen mit der Bezeichnung Dimanche Noir gemacht. Relativ zeitig, d.h. 21:00 Uhr, sollte es auch an diesem Freitag mit dem Projekt Defekt losgehen. Aus terminlichen Gründen wurde allerdings die angekündigte Reihenfolge der Auftritte geändert, so dass mit etwas Verzögerung das Projekt Sick En For das Festival mit EBM-Sequenzen eröffnete. Es war der erste Auftritt unter diesem Namen und für viele sicherlich auch die erste klangtechnische Berührung mit diesem Projekt. Interessanterweise kam von vielen Gästen im Nachhinein die Bemerkung, dass etwas bei dem Auftritt gefehlt hat und zwar der Gesang. Normalerweise werden solche Klänge immer durch Gesang untermalt bzw. ergänzt oder umgekehrt, hier hat man sich allerdings bewusst für einen anderen Weg entschieden, selbst wenn man dabei beim geschulten Hörer auf Unverständnis stößt. Die geplante CD gab es leider noch nicht zu kaufen. Sollte sich das jedoch ändern, ist sie nach dem gelungenen Auftritt sicherlich ein Kauftipp.

Rhythm & Noise gab es beim zweiten Auftritt von dem Projekt Defekt. Schlagartig füllte sich die Tanzfläche, als hätte man nur auf diese Darbietung gewartet. Sehr ungewöhnlich, da normalerweise erst zu späterer Stunde abgetanzt wird und dann meist nur zu bekannteren Künstlern. Somit ein Kompliment an Defekt und an das Publikum. Viel Beifall gab es zum Schluss, unter anderem auch für den kurzen, unbeabsichtigten Windows-Sound.

Nin Kuji hat durch den Einsatz bestimmter Szene-Sprach-Samples vielen Leuten wohl vor den Kopf gestoßen, so dass sich die Tanzlaune der Gäste etwas gemindert hat. Dennoch konnte er seine Fangemeinde erreichen und sorgte letztendlich dafür, dass nicht nur ihm die Schuhe ausgezogen wurden.

Störfunk machte sich bereits im Vorfeld Sorgen, dass seine experimentellen Klänge beim Publikum eventuell nicht ankommen würden. Wie sich später herausstellte, waren die Sorgen nicht unbegründet, denn der Großteil des Publikums, der nur seinen Club-Hit 04/08 kennt, war sichtlich überfordert. Der komplette Bereich vor der Bühne war plötzlich leer und stattdessen wurde wieder einmal auf dem Klo das äußere Erscheinungsbild geprüft. Dennoch gehörte Störfunk neben Defekt zu dem Höhepunkt des Abends, obwohl der Großteil des Publikums dies anders gesehen hat. Ich kam bereits mehrmals in den Genuss Störfunk live zu erleben, dies war jedoch mit Abstand sein bester Auftritt, was unter anderem daran liegt, dass sich sein Sound immer mehr von dem szenetypischen und langweiligen Geballere entfernt.

Vor Mono No Aware lag jetzt ein hartes Stück Arbeit: Die komplette Tanzfläche musste wieder gefüllt werden. Es dauerte nicht lange, da wurde das Ziel bereits erreicht. (Wen wundert das!?) Auf der Tanzfläche und auch auf der Bühne wurde intensiv getanzt. Schweißtreibend bewegte sich der Künstler hinter seinen Geräten. Man merkt(e) deutlich, mit was für einem Elan dieser Mensch hinter seiner Musik steht. Überraschenderweise, oder lag es an der Kondition der Gäste, konnte das Niveau vor der Bühne nicht gehalten werden. Immer mehr Gäste zogen sich von der Tanzfläche zurück, um sich auszuruhen. Vielleicht wurden auch nur andere Clubs aufgesucht, wo man sein Outfit besser zur Show stellen konnte, denn so hoch waren die Besucherzahlen des Festivals nicht. Wahrscheinlich hat der hohe Eintrittspreis von fünf Euro viele potentielle Gäste abgehalten.

Fazit: Ich würde mir gerne mehr von solchen Festivals wünschen, die im Vergleich zum WGT und Maschinenfest wesentlicher gemütlicher und ohne Gedränge ablaufen, aber das ist sicher nicht im Interesse des Veranstalters.

20060622

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Sick En For

Defekt

Defekt

Nin Kuji

Nin Kuji

Störfunk

Störfunk

Mono No Aware

Mono No Aware

 

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