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 Donnerstag, 
 19.04.2007 
Volk-Tour
 

Kulturzentrum Faust - 60er-Jahre-Halle | Hannover

Völkerverständigung

Von den bisher 5 gesehenen Laibach-Auftritten war dies mit Abstand der beste. Die gut besuchte Faust - 60er Jahre Halle in Hannover wirkte anfangs nicht besonders viel versprechend, dass änderte sich allerdings mit dem Eintreffen der zahlreichen Besucher und dem Konzertbeginn. Die fast komplette Darbietung ihres aktuellen Albums Volk, kombiniert mit den passenden Hintergrundvideos, den Lichteffekten und den weiblichen Gesangseinlagen ließen keine weiteren Wünsche offen. Besonders spannend war das Zusammenspiel der beiden blauen Dreiecke, die immer wieder zum Davidstern zusammen geschoben wurden, und den panarabischen Farbelementen, die kurzzeitig eine PLO bzw. Palästina-Flagge ergaben. Dies ließ viel Interpretationsmöglichkeiten zu, z.B. ob dies nun den bestehenden Nahost-Konflikt thematisierte oder eher ein harmonisches Miteinander in der Zukunft.
Jede Nationalhymne wurde durch die Videos mal mehr und mal weniger kritisch aufgearbeitet. Beim Thema Amerika gab es beispielsweise sehr oft Einblendungen von Ölförderpumpen. Ich hoffe, dass noch eine zugehörige DVD zu dieser perfekten Inszenierung erscheinen wird, damit man diese ganzen Botschaften in Ruhe analysieren kann.

Nach ca. einer Stunde wurde das Licht ausgeschaltet und die Bühne kurz umgestaltet, denn jetzt wurde mit Laibach getanzt. Das Licht ging wieder an und es gab fast das gewohnte WAT-Bühnenbild zu bewundern - Zwei Trommlerinnen, ein Schlagzeuger, zwei Musiker an den Synthesizer bzw. Keyboards und natürlich den charismatischen Sänger. Saiteninstrumente gab es diesmal allerdings keine. Das kraftvoll abgestimmte Live-Schlagzeug sorgte für die stampfenden Rhythmen bei den Stücken Alle Gegen Alle, Life Is Life (Opus Dei), Achtung, Das Spiel ist aus usw. Die beiden Trommlerinnen unterstützen den Schlagzeuger sowohl akustisch als auch visuell. Diesmal standen ihnen sogar eigene Becken zur Verfügung, die zwar ein wenig die Sicht zur Bühne einschränkten, wenn man unglücklich stand, dafür aber mehr Spielmöglichkeiten boten.

Nach dem letzten Stück verließen die Künstler die Bühne kommentarlos, kamen aber während des anschließenden Laibach-Mixes, der mögliche Zugaberufe ein wenig eindämmen sollte, wieder auf die Bühne, um sich vor dem Volk zu verbeugen. Ein würdevoller Abgang einer traumhaften, zweigeteilten Darbietung, bei der selbst alle Kleinigkeiten, wie das Öffnen des seitlichen Vorhangs und das auf die Lichtpausen beschränkte Wassertrinken, passten.

Eine weitere Besonderheit gab es außerdem noch: Zum ersten Mal ist mir Ivan Novak live auf einem Laibach-Konzert begegnet. Ihn kennt man eigentlich nur aus Interviews und von Fotos.
<Bericht und Galerie beim Terrorverlag>

 


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